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„Des Menschen Seele gleicht dem Wasser“: Literarische Diskussion als demokratisches Element im ländlichen Raum

Ort: Europäische Akademie M-V

Das Element Wasser ist seit Beginn der Menschheit ein essentieller Faktor. Es ist nicht nur Lebensspender, sondern es hat durch seine Erscheinungsvielfalt, seinen Kreislauf und seine ambivalente Kraft die Menschen beeindruckt, ihr Handeln geprägt und ganze Gesellschaften in ihrer Entwicklung beeinflusst. Bis heute entscheiden die räumliche und zeitliche Verteilung des Wassers, sein Aggregatzustand, sein Reinheitsgrad und der Zugang zu verlässlich sprudelnden Quellen über Gesundheit, Wohlstand, Macht, Leben und Tod. Wasser ist ein kostbares Gut. Der Zugang zu sauberem Trinkwasser ist lebensnotwendig. Wasser, Ernährungssicherheit und Hunger sind untrennbar miteinander verbunden. Ohne Wasser gibt es kein Leben und kein Wachstum.

Das vom Menschen dominierte Erdzeitalter („Anthropozän“) ist jedoch geprägt von einer hohen und wachsenden Weltbevölkerung, einer rasant steigenden Nachfrage nach Wasser, Rohstoffen und Nahrungsmitteln, sowie gravierenden Landschaftsveränderungen, und, besonders seit dem Advent des industriellen Kapitalismus, durch Ausbeutung natürlicher Ressourcen und Umweltverschmutzung. Der damit verbundene Klimawandel verschärft die globale Wasserkrise zusätzlich. Da jedoch nur 2,5 % des globalen Wasservorkommens verwendbares Süßwasser sind, wovon wiederum 75% als Schnee und Eis gebunden sind, muss mit dem verbleibenden weltweiten Süßwasser in Flüssen, Feuchtgebieten, und Seen sehr pfleglich umgegangen werden. Gravierende Probleme ergeben sich aus der sehr ungleichen regionalen Verteilung der Wasservorkommen, aus der erhöhten Nutzung insbesondere durch die wachsende Weltbevölkerung und den steigenden Lebensstandard sowie aus der zunehmenden Wasserverschmutzung. Wasserknappheit und Wassermangel beeinträchtigen die wirtschaftliche und soziale Entwicklung. Besonders betroffen sind die Bewohner der ländlichen Gebiete und der städtischen Slums in den Entwicklungsländern. Wasserverknappung birgt ein erhebliches Potenzial für Konflikte zwischen einzelnen Menschen oder Gruppen von Nutzern in sich, die das Wasser für den persönlichen Bedarf, für die Landwirtschaft oder für die Industrie benötigen. Nachhaltiger Umgang mit der Ressource Wasser zielt vor allem darauf, mit den weltweiten Wasservorräten sozial gerecht, effizient und ökologisch verträglich umzugehen. Der begonnene wasserpolitische Paradigmenwechsel, der für den sorgsameren Umgang mit Wasser, den Erhalt von Ökosystemen und die Hinterfragung von Konsumgewohnheiten sensibilisiert, ist ein Indiz für eine gewisse Rückbindung an die Biosphäre und für die Ausprägung einer neuen Wasserethik. Er begreift insbesondere die Krise als Chance: frei nach Friedrich Hölderlin und dem Motto „Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch.“

Die Diskrepanz zwischen Problem und Lösung ist allerdings erheblich. So ist z.B. deutlich zu erkennen, dass gängige Messungen, Statistiken und Simulationen zwar unabdingbar sind, aber die generierte Zahlen- und Informationsflut für viele Menschen viel zu abstrakt sind. Um Menschen für ein neues nachhaltigeres Wasserethos zu sensibilisieren braucht es eine Erweiterung des Blickfeldes durch andere Wissens- und Vermittlungsformen. Diese Vermittlungsformen schließen insbesondere die Belletristik, die darstellende Kunst und die Musik mit ein, da diese – anders als die systematisierende Wissenschaft – ihre Aufmerksamkeit dem Besonderen, dem Individuellen, dem Eindringlichen, und dem Subversiven schenken. Hochwertige Arbeiten dieser Art verwässern nicht die wissenschaftliche Schärfe mathematischer Analysen, sondern verleihen ihnen eine tiefere Bedeutung und eine emotionalere Dimension.

Dieses Seminar soll die beschriebenen Vermittlungsformen konkret anwenden um so die Sensibilisierung für eine nachhaltigere Wasserethik zu fördern. Der Kreislauf des Menschen und der Wasserkreislauf werden anhand zweier literarischer Werke tiefgründig analysiert und es werden Verbindungen und Zusammenhänge dargestellt, die die symbiotische Existenz beider Elemente verdeutlichen. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse werden dann soziale, politische und wirtschaftliche Lösungsansätze eruiert und weiterführend diskutiert.

Dieses Seminar richtet sich an alle, die Freude an der Lektüre von Texten und Interesse an Austausch und Diskussion haben. Das Seminar richtet sich insbesondere an Personen, die sich für den Aspekt der Wasserethik und demokratischer Lösungsansätze in ländlichen Räumen interessieren. Neugier und Offenheit sind wichtiger als intensive Vorbereitung. Im Mittelpunkt steht die Bereitschaft, sich mit den Texten - die alle Teilnehmenden vorab gelesen haben - auseinanderzusetzen. Lesephasen und Gespräche in kleinen Gruppen sowie zusammenfassende Annäherung im größeren Plenum wechseln einander ab. Dabei stehen nicht literaturwissenschaftliche Aspekte im Mittelpunkt, sondern das Gespräch und der Austausch. Die Texte sind lediglich der Ausgangspunkt, die Quelle, aus der geschöpft wird. Weitere Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

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